mddm (ch. 60): lambton castle worm in jungian perspective
lorentzen-nicklaus
lorentzen-nicklaus at t-online.de
Mon Jul 22 06:52:12 CDT 2002
+++ "the fight is slow, bloody, repetitive. a dream, - fever-shot, unwaking. it
lasts most of the day" (593)
follows an anachronistic amplification by c.g. jung: "aus dem anfang des 5.
jahrhunderts erwähnt der anonyme autor einer schrift 'de promissionibus'
folgende sehr ähnliche legende: 'apud urbem roma specus quidam fuit in quo draco
mirae magnitudines mechanica arte formatus, gladium ore gestans, oculis
rutilantibus gemmis metuendus ac terribilis apparebat. hinc annuae devotae
virgines floribus exornatae, eo modo in sacrificio dabantur, quatenus inscias
munera deferentes gradum scalae, quo certe ille arte diaboli draco pendebat,
contingentes impetus venientis gladii perimeret, ut sanguinem funderet
innocentem. et hunc quidam monachus, bene ob meritum cognitus stiliconi tunc
patricio, eo modo subvertit; baculo, manu, singulos gradus palpandos inspiciens,
statim ut illum tangens fraudem diabolicam repperit, eo transgresso descendens,
draconem scidit, misitque in partes; ostendens et hic deos non esse qui manu
fiunt.'
DER DEN DRACHEN BEKÄMPFENDE HELD HAT VIELES MIT DEM DRACHEN GEMEINSAM,
respektive er übernimmt eigentümlichkeiten von ihm, zum beispiel die
unverwundbarkeit. wie die fußnoten [here left out:kfl] zeigen, geht die
ähnlichkeit noch weiter (funkelnde augen, schwert im munde). als psychologem
übersetzt, ist der drache auch nur die nach der mutter strebende verdrängte
libido des sohnes, also sozusagen der sohn selber. so ist der sohn der drache,
wie auch christus sich selbst mit der schlange identifiziert, die einstmals -
simila similibus - die schlangennot in der wüste bekämpft hat (johannes 3, 14).
ALS SCHLANGE SOLL ER ANS KREUZ GESCHLAGEN WERDEN, das heißt, ALS ZUR MUTTER
ZURÜCKSTREBENDER SOLL ER AN DER MUTTER HÄNGEND STERBEN. christus und der drache
des antichristen haben ja nächste berührung in der geschichte ihres auftretens
und ihrer kosmischen bedeutung. die im antichristmythus sich bergende
drachensage gehört zum leben des helden und ist deshalb unsterblich. nirgends in
der neueren mythenformen sind die gegensatzpaare so fühlbar einander nahe wie in
christ und antichrist. (ich verweise auf die bewundernswerte psychologische
schilderung in mereschkowskis roman 'leonardo da vinci'.) dass der drache nur
künstlich sei, ist ein hilfreicher und köstlicher rationalistischer einfall, der
für jene zeit bedeutungsvoll ist. damit wurden die unheimlichen götter wirksam
banalisiert. die schizophrenen geisteskranken bedienen sich gern dieses
mechanismus, um wirksame persönlichkeiten zu depotenzieren, man hört öfter
stereotype klagen: 'es ist alles gespiegelt, alles künstlich, gemacht' und so
weiter. ein traum eines schizophrenen ist sehr bezeichnend: er sitzt in einem
dunklen raum, der nur ein einziges kleines fenster hat, durch das er den himmel
sehen kann. dort erscheinen sonne und mond, aber sie sind nur aus ölpapier
künstlich gemacht. (ableugnung der deletären inzesteinflüsse.)
der abstieg von 365 stufen weist auf einen sonnenlauf, also wiederum auf die
höhle des todes und der wiedergeburt hin. dass diese höhle tatsächlich in
beziehung zur unterirdischen todesmutter steht ..."
--- carl gustav jung: wandlungen und symbole der libido [1912], part 2: chapter
7, das opfer, 3rd edition of the paperback reprint,
münchen 1997: dtv, pp. 343ff. ---
... the similarities of the antichrist's dragon to the actual christ in their
corresponding cosmical significance ... in terms of psychology, the dragon
represents the repressed libido longing for the mother, thus the son himself
... THE DRAGON-FIGHTING HERO HAS A LOT WITH THE DRAGON IN COMMON ...
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