antw. Re: schwarzer schnauzbart, blonde bestie

lorentzen-nicklaus lorentzen-nicklaus at t-online.de
Sun Oct 13 04:42:21 CDT 2002


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 safranski's studies on schopenhauer ("die wilden jahre der philosophie") and on 
 heidegger ("ein meister aus deutschland") are both fucking brilliant, too. 

 there are english translations, --- do see 
 "http://www.hup.harvard.edu/reviews/SAFMAR_R.html".

 "versteht man also heideggers modernitätskritik auch als philosophieren über 
auschwitz, dann wird deutlich, dass das problem des heideggerschen schweigens 
nicht darin liegt, dass er über auschwitz geschwiegen hat. philosophisch 
geschwiegen hat er über etwas anderes: über sich selbst, über die verführbarkeit 
des philosophen durch die macht. auch er stellt - wie so häufig in der 
geschichte des denkens - die eine frage nicht: wer bin ich eigentlich, wenn ich 
denke? der denkende hat gedanken, aber manchmal ist es auch umgekehrt: die 
gedanken haben ihn. das 'wer' des denkens verwandelt sich. wer die großen dinge 
denkt, kann leicht in die versuchung geraten, sich selbst für ein großes 
ereignis zu halten; er will dem sein entsprechen und achtet darauf, wie er in 
der geschichte vorkommt, nicht aber, wie er sich selbst vorkommt. die kontingenz 
der eigenen person verschwindet im denkenden selbst und seinen großen 
verhältnissen. die ontologische fernsicht lässt das ontisch nächste undeutlich 
werden. da gibt es eine mangelnde bekanntschaft mit sich selbst, mit den eigenen 
zeitbedingten widersprüchen, biographischen zufallsprägungen und idiosynkrasien. 
wer mit seinem kontingenten selbst bekannt ist, neigt weniger dazu, sich mit den 
helden seines denkenden selbst zu verwechseln und die eigenen kleinen 
geschichten in der großen geschichte untergehen zu lassen. mit einem wort: die 
bekanntschaft mit sich selbst schützt vor den verführungen durch die macht.
 heideggers schweigen. in der begegnung mit paul celan sollte es...."

                                              rüdiger safranski: ein meister aus 
                                              deutschland. heidegger und seine 
                                              zeit. münchen/wien 1994: hanser, 
                                              p. 484.

 
 check it out! kai *
  

Dave Monroe schrieb:

> Haven't read this, don't have it (yet), but ...
>
> Safranski, Rudiger.  Nietzsche: A Philosophical
>    Biography.  Trans. Shelley Frisch.  New York:
>    W.W. Norton & Co., 2001.
>
> http://www.wwnorton.com/catalog/fall01/005008.htm
>
> Will try to scare up that passage.  Thanks ...

> --- lorentzen-nicklaus
> <lorentzen-nicklaus at t-online.de> wrote:
> > 
> >  ° .... from rüdiger safranski: nietzsche.
> > biographie seines denkens.  
> >  münchen/wien 2000: hanser, pp. 354f.:
>
> [...]
>   
> >  in rough translation the statement of the
> > nazi-philosopher krieck goes like this:
> > 
> >         "all in all: nietzsche was an enemy of
> > socialism, an enemy of nationalism and an enemy of
> > the concept of 'race'. apart from this, he would
> > perhaps have impersonated an eminent nazi."
>




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