Bush, Pynchon, Clinton, Ayn Rand et al: A German perspective

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Wed Oct 23 10:40:04 CDT 2002


In an article I couldn't understand because it's not in English, written by 
Nikos Tzermias, whom I've never heard of, mention is made of George Bush, 
Alan Greenspan, Bill Clinton, Ronald Reagan, Gerald Ford, and Ayn Rand.  
(Clever German readers will seek between the lines for obvious 
Pynchon/anti-war relevance.)

Wie meisterhaft der amerikanische Währungshüter jeweils seine Zuhörer zu 
verwirren vermag, demonstrieren immer wieder die widersprüchlichen Berichte 
der US-Presse über die halbjährlichen Hearings, an denen Greenspan im 
Kongress, wie es das Humphrey- Hawkins-Gesetz von 1978 vorschreibt, 
Rechenschaft ablegen muss. Bei einem seiner letzten Auftritte berichtete die 
«Washington Post», dass sich der Notenbankchef für stabile Zinsen 
ausgesprochen habe, während das «Wall Street Journal» die Äusserungen als 
Signal für weitere Zinserhöhungen interpretierte. Und wegen der betont 
behutsamen Formulierungen des Fed-Vorsitzenden kursiert auch bereits ein Witz 
darüber, was einmal auf Greenspans Grabstein stehen wird: «Ich bin vorsichtig 
optimistisch bezüglich der nächsten Welt, doch bleibe ich mir des nach unten 
gerichteten Risikos bewusst. 

 IN EINER KALTEN NACHT im März 1982 standen Hunderte von Trauergästen in 
Manhattan Schlange, um ihrem Idol die letzte Ehre zu erweisen. Im offenen 
Sarg lag Ayn Rand. Die im Jahre 1926 aus Russland eingewanderte 
Schriftstellerin hatte in ihren sehr populären Romanen «Atlas Shrugged» und 
«The Fountainhead» die Tugenden eines radikalen Individualismus und einer 
kapitalistischen Gesellschaftsordnung besungen. «Atlas Shrugged» handelt von 
einer Gruppe brillanter Denker, Künstler und Unternehmer, welche die 
diebische Staatsbürokratie nicht mehr ertragen konnten, in ein verborgenes 
Tal in Colorado flohen und dort nach den Grundsätzen des Laissez-faire- 
Kapitalismus eine neue Gemeinschaft gründeten. 

ALS PRÄSIDENT CLINTON im Frühjahr 1993 im Kongress seine erste Rede zur Lage 
der Nation hielt, herrschte unter den Republikanern grosse Verärgerung. Die 
Missstimmung hing indes nicht bloss damit zusammen, dass der Anlass die 
Wahlniederlage von George Bush in Erinnerung hielt und dass der neue 
Präsident insbesondere im Hinblick auf eine Reform des amerikanischen 
Gesundheitswesens mit einem staatlichen Dirigismus zu liebäugeln schien. Mit 
Unbehagen registrierten die Republikaner vielmehr, dass sich ihr eigener 
Parteikollege Greenspan, der 1987 noch von Präsident Ronald Reagan zum 
Notenbankchef ernannt worden war, neben Hillary Clinton setzen liess, jener 
wohlfahrtsstaatlichen Kreuzritterin, der konservative Politiker den 
Fehdehandschuh hingeworfen hatten. 

GREENSPAN BEGANN seine Karriere in den vierziger Jahren im Jazzlokal Child's 
Paramount am Times Square in New York. Nachdem er die renommierte New Yorker 
Musikakademie, die Juilliard School, besucht hatte, spielte er in der Henry 
Jerome Swing Band Klarinette und Saxophon. Als Jazzmusiker konnte Greenspan 
aber nicht nur den Umgang mit dem Publikum und mit einem Team ausgeprägter 
Individualisten üben, wie einmal der frühere Präsident Gerald Ford in einem 
Interview sagte. Er lernte auch Leonard Garment kennen, damals Manager der 
Swing-Band, dann Partner in der Anwaltskanzlei von Richard Nixon und später 
dafür verantwortlich, dass Greenspan 1974 zum ökonomischen Chefberater des 
Präsidenten ernannt wurde. Effektiv übte Greenspan diese Beratertätigkeit 
dann unter Präsident Ford aus, da Nixon kurz nach der Ernennung wegen 
Watergate zurücktrat. 





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