rummy's alteuropa

lorentzen-nicklaus lorentzen-nicklaus at t-online.de
Fri Jan 24 03:01:57 CST 2003


since yesterday discussions over here focus also on rumsfeld's press conference, 
shown on tv over and over again, where he called both, france and germany, a 
"problem" and said that these countries do only represent "old europe". well, 
this statement really mobilized lots of european intellectuals. in the 
feuilleton of today's 'frankfurter allgemeine zeitung' (faz) there are - under 
the title "das alte europa antwortet herrn rumsfeld" - comments of folks like 
habermas, derrida, kittler, virilio, semprun or sloterdijk. nobody shows any 
sympathies for the bush-administration, the coming war or rumsfeld. derrida 
calls rummy's slip "shocking, scandalous and typical. typical of the ignorance 
what europe was, what is is and what it will be". habermas points out that the 
current us-security-doctrine is mocking public international law (völkerrecht) 
and that europe is just claiming the american ideals of the 18. century america 
seems to have forgotten about. "bush is the problem", says semprun. actually i 
cannot remember any recent debate where there was so much consent among leading 
european intellectuals. guess that's not exactly what rumsfeld wanted to 
cause.... sloterdijk's comment i reproduce in the original. 

 take care! kai 

                                             "POSTHEROISCHE POLITIK: man muss 
dem kriegsminister rumsfeld dankbar sein: es ist die reine wahrheit, dass 
frankreich ein problem ist und dass deutschland ein problem ist. leider 
enthalten die äußerungen des ministers keinen hinweis darauf, dass er die natur 
des problems zu verstehen versucht. immerhin addiert er die beiden neinsagenden 
staaten und stellt sie der größeren gruppe der jasagenden gegenüber --- mit dem 
ergebnis, dass europa gespalten erscheint in ein bush-kompatibles und ein 
nicht-bush-kompatibles lager. dies ist deutlich, wenn auch falsch. geben wir es 
zu: tatsächlich läuft eine spaltung durch die westliche welt, aber ihre 
bruchlinie wird durch die rumsfeldschen vulgaritäten nicht erkennbar. das alte 
europa, durch frankreich und deutschland ehrenvoll vertreten, ist die avancierte 
fraktion des westens, die sich unter dem eindruck der lektionen des zwanzigsten 
jahrhunderts zu einem postheroischen kulturstil - und einer entsprechenden 
politik - bekehrt hat; hingegen sitzen die vereinigten staaten in den 
konventionen des heroismus fest. helden vom typus rumsfeld und bush sind von dem 
glauben erfüllt, dass es die gewalt ist, die frei macht, und dass kultur und 
gesetze nur bei schönem wetter gelten. der streit geht um den sinn von 
'realität': rumsfeld meint, die usa betrieben realpolitik; die problematischen 
in europa denken eher, dass in washington der realinfantilismus an der macht 
ist."
       
     




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