State of the Union 2003

lorentzen-nicklaus lorentzen-nicklaus at t-online.de
Thu Jan 30 04:10:21 CST 2003



Dave Monroe schrieb:

> http://www.whitehouse.gov/news/releases/2003/01/20030128-19.html


   two statements of critical americans ---


   Susan Sontag: "IMPERIALE RHETORIK

   ich habe beschlossen, die rede des präsidenten nicht vor dem fernseher zu 
   verfolgen - ich würde ganz krank dabei werden -, sondern sie lieber am 
   nächsten tag in der new york times zu lesen. schlechter als powells 
   haarsträubende rede in davos kann sie kaum sein. die amerikanische regierung 
   liegt in den händen einer einer gruppe von radikalen, die allen ernstes eine 
   neue imperiale politik verfolgen, die ich für töricht und außerordentlich 
   gefährlich halte. natürlich gibt es ein vorbild für diese rhetorik, diese    
   anmaßung. die sprache der bush-leute erinnert stark an theodore roosevelt,   
   der vor fast genau hundert jahren erklärte, es sei die pflicht der    
   vereinigten staaten, in der außenpolitik eher 'rechtschaffenheit' als frieden 
   anzustreben. ich glaube, daß säkulare, versöhnungsbereite europäer keine    
   vorstellung davon haben, wie sehr die vereinigten staaten noch immer von    
   dieser religiösen sprache erfüllt sind."   


   Hayden White: "AMERIKAS PARANOIA

   die innere wie äußere politik, die derzeit aus washington kommen, sind das 
   ergebnis von panik und provinzialität. in seiner rede zur lage der nation hat 
   george w. bush eher die amerikanische paranoia befeuert als einen 
   realistischen plan zur nationalen sicherheit und zur wirtschaftlichen 
   konsolidierung vorzulegen. einmal mehr erklärt er, daß die vereinigten 
   staaten sich in einem krieg befänden, der weitergehen werde, bis der kampf um 
   die 'freiheit' gewonnen sei. auf diesen 'ausnahmezustand' kann man sich 
   berufen, um jede innen- und außenpolitik zu rechtfertigen, die der präsident 
   und seine berater für die verteidigung solcher 'freiheit' für nötig halten. 
   neue ideen für die wirtschaft der vereinigten staaten bot die rede nicht, 
   wenig hoffnung gibt sie für eine reform des gesundheitswesens. inhaltsleer 
   waren die anmerkungen zur bildung --- und verfassungswidrig bushs andeutung, 
   die regierung solle religiös gebundene wohlfahrtseinrichtungen unterstützen."



 kfl (humming "help on the way") 

 




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