NP Charles A. Kupchan

Otto ottosell at yahoo.de
Tue Oct 7 07:31:46 CDT 2003


The End of the West
The next clash of civilizations will not be between the West and the rest
but between the United States and Europe-and Americans remain largely
oblivious
by Charles A. Kupchan
http://www.theatlantic.com/issues/2002/11/kupchan.htm

Schizophren, paradox und ambivalent
Krystian Woznicki   04.10.2003

Kupchans zentrale Diagnose lässt sich wie folgt zusammenfassen: Gefahren wie
Terrorismus und Überbevölkerung werden zweitrangig im Angesicht von
bevorstehenden Konflikten zwischen rivalisierenden Machtzentren. Seiner
Meinung nach werden Europa und später China die Bühne der Weltpolitik
betreten. Die USA wiederum seien nicht in der Lage, diese Entwicklungen zu
antizipieren. Die gegenwärtig im einsamen Ikarus-Modus amtierende Großmacht
erliege dem Glauben, dass ihre Vorherrschaft von Dauer ist und dass die eher
traditionellen geopolitischen Herausforderungen nicht mehr existieren. Auch
dieser Annahme stellt der Kupchan, Professor für internationale Politik an
der Georgetown University, eine gegenteilige Sicht entgegen. Geopolitik sei
wieder von zentraler Bedeutung für die im Prozess der Globalisierung
begriffene Welt. Ein analytischer Filter auf die Geschicke des Planeten
also, der - sofern er intelligent genutzt wird - das abwirft, womit
Außenpolitik auf Dauer zurechnungsfähig bleibt: Große Strategien. Nichts
weniger unternimmt Kupchan in seinem Buch. Er artikuliert eine große
Strategie für die Welt, in dem er das transatlantische Verhältnis analysiert
und daraus Leitlinien für Europas und Nord-Amerikas Außenpolitik
destilliert.
(...)
Wer Kupchan ganz streng beurteilt, könnte sagen, dass er die heutzutage als
unzeitgemäß abgestempelte Domäne der Geopolitik auf eine Weise belebt, wie
einst in den 1980ern Maler die figurative Malerei - ihr Gestus war
rebellisch, sie schwammen gegen den Strom, doch im Geiste waren sie zutiefst
konservativ. Wer die Stärken seiner Arbeit hervorheben möchte, spricht von
Kupchans kritischer Darstellung der US-amerikanischen Außenpolitik. Sie wird
in ihrer schizophrenen, paradoxen und ambivalenten Natur geschildert.
Einblicke werden dadurch ermöglicht in die Wechselwirkung von so
gegensätzlich scheinenden Haltungen wie Isolationismus (Amerikas leiser
Rückzug von der Bühne der Weltpolitik) und Unilateralismus (Amerikas Hang zu
Alleingängen) - ein bereits in den frühen Tagen der Clinton-Regierung
Gestalt annehmender Konnex, der Kupchans These vom Ende der Vorherrschaft
Amerikas am denkwürdigsten erscheinen lässt. Kurz, Kupchan bleibt im
Schlechten und im Guten auf Amerika fixiert. Die Rede von Europas Aufschwung
bleibt derweil ein rhetorisches Gespenst.
Charles Kupchan: "Die europäische Herausforderung. Vom Ende der
Vorherrschaft Amerikas." Rowohlt Berlin 2003. 320 Seiten.
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/buch/15775/1.html





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