VLVL TV-criticism
Otto
ottosell at yahoo.de
Thu Sep 25 04:54:14 CDT 2003
Es hat sich ausgeglotzt
Aus gegebenem Anlass: Eine Erinnerung an die immer noch gültigen Urteile
eines Fernsehkritikers der ersten Tage
Von Jürgen Roth
Das Fernsehen hat sich konsequent und voll und ganz im Sinne seiner geheimnisvollen Gesetze zu der Maschine entwickelt, die das produziert, was jeder kennt und was immer schon war (dass es die Simpsons hervorbrachte, kommt daher einer wundersamen List der Vernunft gleich).
(...)
Vor genau 50 Jahren veröffentlichte Adorno den Essay Prolog zum Fernsehen, als Teil einer Studie, mit der er die in der Dialektik der Aufklärung umrissenen Mechanismen der Kulturindustrie im Detail zu verfolgen gedachte. Das Fernsehen diene, heißt es da, der "Zensur und Einübung eines konformierenden Verhaltens, wie sie noch in der zufälligsten Geste des Fernsehspiels sich mitteilen". Mit der kleinsten Geste also korrespondiert stets die Geste des Gesamtapparats, und da im Einerlei des Ganzen keine
Abweichungen, die das Ganze unterlaufen würden, geduldet sind, entschließt sich das Fernsehen als geschlossene Welt dazu, die Welt außerhalb seiner selbst zu vernichten, indem es sie verdoppelt.
http://www.fr-aktuell.de/uebersicht/alle_dossiers/kultur/adorno_jahr_2003/?sid=46863e751e2c55bd3e2db6d242cb409b&cnt=300882
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