Pynchon name check (German)

Erik T. Burns erik.burns at dowjones.com
Sun Jul 25 09:57:45 CDT 2004


writer name-checks V.
methinks may be confusing V. with GR - a point being made about the erotic,
art, fetish and latex - but please, native German readers, help out here.
(may be a reference to SHROUD...?)
etb

****

Fetischismus für Fortgeschrittene
Feuilleton
Gerhard Charles Rump
295 Words
24 July 2004
Die Welt
DWBE-HP
24
171
German
Copyright 2004 Axel Springer AG.

Nichts für zarte Gemüter! Aber Kunst, gerade auch Fotokunst, kann fast allem
etwas Großartiges verleihen. Wie das im Bereich des
Lack-Leder-Latex-Fetischismus funktioniert, zeigt der opulente Bildband
"Superdolls" von Peter W. Czernich (Edition Reuss, München, 49,90 Euro). Die
"Superdolls" sind die zeitgenössischen, besonderen Nachfahren der
"Supervixens" aus den Russ-Meyer-Filmen, quietschig-erotisch ausgestattet
mit all jenen Outfits, die man eher nicht im Kaufhaus um die Ecke angeboten
bekommt. Im Sinne des Fetischismus durchgestylt bis zur puren Perfektion.

Man mag zu den Liebhabern dieser Spielart von Erotik gehören oder nicht -
dass die Fotos ästhetische Klasse haben, wird man nicht leugnen können. Das
Thema von Czernichs Fotos ist dabei nicht nur der Fetischismus, sondern vor
allem (wie im Roman "V" von Thomas Pynchon) die Künstlichkeit. Ein Sujet,
das in fast allen Kulturen seit Jahrtausenden fasziniert. Hier taucht der
Mensch als sein eigener Schöpfer auf, und aus der Distanz zum Natürlichen
erwächst eine auch ästhetische Spannung, die von eigener Art ist, weil sie
sich mit der zeitlichen und kulturellen Nähe des Betrachters verbindet, und
nicht auf das Exotische setzt, auch wenn eine
Lack-Leder-Latex-Selbstinszenierung dem einen oder anderen exotisch
vorkommen mag.

Czernichs Fotos sind mit höchstem Aufwand in Szene gesetzt, und in einer
ganzen Reihe davon spielt die - zumeist operativ ins Riesenhafte
vergrößerte - weibliche Brust eine im wahrsten Sinne "prominente" Rolle: als
"überoptimierter Auslöser", wie der Verhaltensforscher wohl sagen würde.
Aber, ein Triumph der Ausgewogenheit, es gibt auch das Gegenteil...

Höchst reizvoll erscheinen einerseits die Fotos, die, völlig
anti-voyeuristisch, als erotisch angehauchtes Porträt angelegt sind, und
andererseits die szenischen Inszenierungen, die auf "praktische" Weise
erotische Kindheitserinnerungen bewahren ("Doktorspiele"). Alles aber zeigt
sich als gestellt und damit klar mit der Zielrichtung Kunst. Gerhard Charles
Rump






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