Ethical Diversions
Otto
ottosell at yahoo.de
Mon Jun 26 06:35:08 CDT 2006
The interesting part in our context would be:
Wer die Dokumente und Fotografien zur Kriegsführung der deutschen
Truppen, zur rassenanthropologischen Erfassung der Bevölkerung, zur
Einrichtung von Konzentrationslagern für die Kriegsgefangenen und zum
System der Zwangsarbeit betrachtet, sieht sich schnell mit einer These
konfrontiert, die nicht nur in der Literatur zu "Deutsch Südwestafrika",
etwa bei Thomas Pynchon ("V.", New York 1968, S. 227: "... von Trotha
... is reckoned to have done away with about 60.000 people. This is only
1 per cent of six million, but still pretty good.") oder in der
eindrucksvollen historischen Montage "Morenga" von Uwe Timm (ersch.
1978, jetzt München 2002, S. 373: "Sehen Sie, sagte Elschner, der
Generalstab sollte den aufständischen Hottentotten doch auf Knien
danken. Hier könnte in einem kleinen, überschaubaren Maßstab erprobt
werden, was später in einem weit gefährlicheren und größeren anzuwenden
wäre. Er denke an einen Guerillakrieg in einer bevölkerungsreichen
Kolonie ... oder aber, noch brisanter, an einen Kleinkrieg im
europäischen Großkrieg, also in Frankreich oder Russland ...")
angedeutet, sondern auch von Hannah Arendt frühzeitig formuliert wurde
und mittlerweile wieder lebhafte Diskussionen in der
Kolonialismusforschung hervorruft: die These, wonach der Kolonialismus
als "Laboratorium" zu sehen sei, in dem der Totalitarismus des 20.
Jahrhunderts vorbereitet wurde. Zwar sind hierbei einfache Analogien
oder Parallelisierungen unangebracht, und einige Historiker warnen
vehement vor Kontinuitätsannahmen. Kaum zu bestreiten ist jedoch, dass
Konzepte und Praxis des Rassismus und der Kriegführung in den Kolonien
einen Erfahrungshintergrund (oder eine "kulturelle Ressource") schufen,
auf den bei der Umsetzung der Rassengesetzgebung, der Annexions-, Raub-
und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus zurückgegriffen werden
konnte. Folgt man Jürgen Zimmerer, einem führenden Vertreter der
vergleichenden Genozidforschung, so war der europäische Kolonialismus
ein "wichtigen Ideengeber" "im Sinne einer Archäologie der
Bevölkerungsökonomie und des Genozids". [3] Diesen Deutungshorizont
greift auch die Ausstellung auf. Ohne sich eindeutig zu positionieren
stellt sie die Informationen und Perspektivierungen bereit, mit denen
auch der Besucher in die längst noch nicht abgeschlossene Debatte
einsteigen kann.
It says (more or less, the other Germans will hopefully jump in and help
me out):
Watching the documents and photos of German warfare, racial filing, the
introduction of concentration camps and slave labor inevitably confronts
us with the thesis that the Herero genocide was indeed just a "dress
rehearsal" for the Holocaust on the Jews.
I've always agreed to that. But the discussion isn't over and the file
far from closed.
The difference between "V." and "GR" is in my opinion that in "V." we've
got a mostly post-WW-II point of view which cannot be found in "GR"
which is (with the exception of the last moment of the novel maybe)
limited to historical knowledge of the time the novel depicts.
Otto
(I must admit that my cab hasn't got a German flag but an Australian in
these days of the soccer world cup)
Dave Monroe wrote:
> Another not-in-and-of-itself-all-too-oblique allusion,
> made explicit in V. ...
>
> "... von Trotha ... is reckoned to have done away with
> about 60,000 people. This is only 1 per cent of six
> million, but still pretty good." (p. 227)
>
> By the way, I found that quote @ ...
>
> http://www.korrespondenz.biz/089.pdf
>
> http://www.korrespondenz.biz/089.html
>
> Otto, Kai, Kurt-Werner, anyone who actually, uh,
> Sprechens sie Deutsch, that of any interest? Let us
> know. Thanks!
>
>
> --- jbor at bigpond.com wrote:
>
>> My only reservation about that theory is that he
>> seems to have had no qualms whatsoever about
>> addressing the Herero genocide in his novels and
>> working up fictional characters and scenarios from
>> it. I know I've made the point before.
>
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