Freaks erforschen ein Mysterium
Otto
ottosell at googlemail.com
Tue Jun 17 06:07:15 CDT 2008
they don't even got the correct names ...
38 Vorträge über einen Autor: Bei der "International Pynchon Week"
wird der Held der Postmoderne ergründet
Der beste Mann kommt von der Ersatzbank. Eingesprungen ist Douglas
Lennark für einen ausgefallenen Redner und spricht - mehr oder minder
frei und hinter einem beängstigenden Durcheinander von
handgeschriebenen Papieren - fulminant über den Schriftsteller Thomas
Pynchon. "Liebe, Transzendenz und wie die Sternlein stehen" könnte der
Vortrag heißen, so klar ist das nicht; es ist auch nicht so wichtig,
was er sagt, sondern wie er es sagt, atemlos und mit Ehrfurcht vor
seinem Idol. "Ich bin vom Fanklub", sagt er zur Begrüßung.
Lennark spricht einen lustigen schottischen Akzent, ist Jahrgang 44
(sieht aber älter aus), hat graue, zu einem Pferdeschwanz gebundene
Haare, ein ungesundes Zahnbild und dicke Brillengläser. Er ist ein
Freak, einer, der Geburtsdaten und den damit verbundenen
astrologischen Konstellationen der Romanfiguren von Thomas Pynchon
hinterherstöbert und nicht müde wird, auf die außergewöhnliche
Sonne-Uranus-Konjunktion hinzuweisen, unter der Pynchon geboren wurde.
"Am achten Mai, am Tag des Genies", sagt er, und der Zuhörer fragt
sich eine Sekunde verstört, welche Verbindung wohl dahintersteckt,
dass acht Jahre nach seiner Geburt die Wehrmacht kapitulierte.
5. Juni 2008, 04:00 Uhr
Von Matthias Wulff
http://www.welt.de/wams_print/article2105462/Freaks_erforschen_ein_Mysterium.html
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