How to Write

Kai Frederik Lorentzen lorentzen at hotmail.de
Sun Jul 29 05:32:33 CDT 2012



On 29.07.2012 07:15, Alex Colter wrote:

> Rule No. 1: Don't heed anything you read in the New York Times.
>
> On Sun, Jul 29, 2012 at 12:08 AM, jochen stremmel wrote:
>
>     Don't open your book with weather.
>


Both rules named here were violated by the great Uwe Johnson in his opus 
magnum /Jahrestage/. The protagonist Gesine Cresspahl does read the New 
York Times daily in 1967/68, and her considerations about the 
ideological pov of the paper (which she calls an "aunt") are an 
important part of the novel. And the first paragraph is - although 
Johnson's editor Unseld tried to talk the author away from it - a 
weather scene which takes place at the sea:

"Lange Wellen treiben schräg gegen den Strand, wölben Buckel mit 
Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Sand kippen. Der 
straffe Überschlag, schon weißlich gestriemt, umwickelt einen runden 
Hohlraum Luft, der von der klaren Masse zerdrückt wird, als sei da ein 
Geheimnis gemacht und zerstört worden. Die zerplatzende Woge stößt 
Kinder von den Füßen, wirbelt sie rundum, zerrt sie flach über den 
graupeligen Grund. Jenseits der Brandung ziehen die Wellen die 
Schwimmende an ausgestreckten Händen über ihren Rücken. Der Wind ist 
flattrig, bei solchem drucklosen Wind ist die Ostsee in ein Plätschern 
ausgelaufen. Das Wort für die kurzen Wellen der Ostsee ist kabbelig 
gewesen."

The next paragraph blends the childhood memory from Northern Germany 
with the present on the East Coast, therewith striking the basic chord 
of the whole novel tetralogy:

"Das Dorf liegt auf einer schmalen Nehrung vor der Küste New Jerseys, 
zwei Eisenbahnstunden südlich von New York. Die Gemeinde hat den breiten 
Sandstrand abgezäunt unf verkauft Fremden den Zutritt für vierzig Dollar 
je Saison, an den Eingängen lümmeln uniformierte Rentner und suchen die 
Kleidung der Badegäste nach den Erlaubnisplaketten ab. Offen ist der 
Atlantik für die Bewohner der Strandvillen, die behäbig unter 
vielflächigen Schrägdächern sitzen, mit Veranden, doppelstöckigen 
Galerien, bunten Markisen, auf dem Felsdamm oberhalb der Hurrikangrenze. 
Die dunkelhäutige Dienerschaft des Ortes füllt eine eigene Kirche, aber 
Neger sollen hier nicht Häuser kaufen oder Wohnungen mieten oder liegen 
in dem weißen grobkörnigen Sand. Auch Juden sind hier nicht erwünscht. 
Sie ist sich nicht sicher, ob Juden vor 1933 noch mieten durften in dem 
Fischerdorf vor Jerichow, sie kann sich nicht erinnern an ein 
Verbotsschild aus den Jahren danach. Sie hat hier einen Bungalow auf der 
Buchtseite von Freunden auf zehn Tage geliehen. Die Leute im Nachbarhaus 
nehmen die Post an und lesen die Ansichtskarten, die das Kind aus dem 
Ferienlager an 'dear Miss C' schreibt, aber sie beharren auf der Anrede 
'Mrs. Cresspahl', und mögen auch sie für eine Katholikin irischer 
Abstammung halten."

Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl

Brilliant novel opening, imo!

The English edition - /Anniversaries. From the Life of Gesine Cresspahl 
- /is, if my information is correct, just an abridged translation of the 
novel's first quarter.

https://en.wikipedia.org/wiki/Uwe_Johnson


2012/7/28 Dave Monroe <against.the.dave at gmail.com 
<mailto:against.the.dave at gmail.com>>:
>
>     > The art of writing can be reduced to a few simple rules. I share
>     them
>     > with you now.
>     >
>     >
>     http://www.nytimes.com/2012/07/29/books/review/colson-whiteheads-rules-for-writing.html
>
>

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