Ein 9/11-Roman von Thomas Pynchon

Otto ottosell at googlemail.com
Thu Oct 2 15:35:17 CDT 2014


Ein 9/11-Roman von Thomas Pynchon
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Vor allem aber, und das ist wirklich neu, ist "Bleeding Edge" ein New
Yorker Heimatroman. So wie man aus Balzacs Romanen das alte Paris und
aus Joyces "Ulysses" das Dublin des 16. Juni 1904 rekonstruieren kann,
könnte man aus Pynchons Roman das Manhattan vor dem 11. September
wiedererbauen, vom jüdischen Deli um die Ecke bis zum Times Square.
Pynchon wird auf seine alten Tage fast nostalgisch und sentimental: Er
verteidigt das alte, untergegangene New York gegen die Schwindelwelt
des neuen, die grobe, schmutzige, unverpixelte Realität gegen die
infantilen Schatten- und Spiegelbilder im Netz, die menschliche Wärme
und Nähe gegen die kalten, flüchtigen Kontakte und Klicks. Pynchon
kennt und verachtet die Phantome und Herrschaftstechniken von Silicon
Alley: Geboren aus der Sünde, erschöpft sich das Netz in "Shoppen,
Daddeln, Abspritzen, endloses Streamen von Müll".
(...)
http://www.rp-online.de/kultur/ein-9-11-roman-von-thomas-pynchon-aid-1.4567870
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