"V" - Salzinger Rezension

Otto ottosell at googlemail.com
Wed Sep 30 08:43:49 CDT 2015


„V.“, Roman von Thomas Pynchon. Wer oder was sich hinter „V.“
verbirgt, erfährt der Leser dieses Romans nicht. Eine Frau? Eine
Stadt? Ein Land? Es handelt sich um eine Chiffre für das geheimnisvoll
Unbekannte schlechthin, dessen Identifizierung nicht bloß ein Ding der
Unwahrscheinlichkeit, sondern sogar nicht einmal wünschenswert ist.
„V.“ wird in den nachgelassenen Papieren eines englischen
Geheimdienstlers erwähnt, und dessen Sohn verbringt ein
abenteuerreiches Leben mit dem Versuch zu klären, was. dahintersteckt.
Die Überfülle von angebotenen Möglichkeiten spricht für die Vermutung,
die Suche nach „V.“ sei für den Verfasser, über den nahezu nichts
bekannt ist, lediglich ein Vorwand. Denn die Jagd nach „V.“, die sich
über drei Generationen und drei Kontinente erstreckt, hat am Schluß
nicht mehr erbracht als eben diesen Roman. Das aber ist übergenug.
Unmöglich, hier mehr über den Inhalt zu sagen. Nur eines noch: Ich
halte „V.“ für das beste Buch eines jungen Autors seit Jahren. (Karl
Rauch Verlag, Düsseldorf; 526 S., 25,– DM) Helmut Salzinger - 25.
April 1969

http://www.zeit.de/1969/17/kritik-in-kuerze
-
Pynchon-l / http://www.waste.org/mail/?list=pynchon-l



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