David Mitchell: Der Wolkenatlas

Otto ottosell at googlemail.com
Wed Oct 4 04:03:32 CDT 2006


positive review of the German translation of "Cloud Atlas":

Ende der Parabel
Der britische Schriftsteller David Mitchell lässt in seinem
stilmächtigen Roman "Der Wolkenatlas" die Menschheit im Eilschritt
untergehen
(...)
Viele Stile, keine Ziele. Jede Episode hat bei Mitchell ihren exakten
Ton. Die Satzschachteln eines Herman Melville, Italo Calvino und
William Gaddis, ein bisschen Pulp Crichton, ein Schuss Burroughs. Man
soll durchaus merken, dass der Roman auf unzählige andere Bücher
rekurriert. Trotzdem fehlt ein Ort, an dem in Mitchells
Rundumbeobachtung die eigene Schreibhaltung aufscheint. Ornament
allein genügt nicht, das weiß der studierte Literaturwissenschaftler
sicher am besten. Oder wie es Cavendish in einer hellen Minute
ausspricht: "Als erfahrener Lektor lehne ich Rückblenden,
vorausgreifende Andeutungen und raffinierte Kunstgriffe ab, sie
gehören wie Examensarbeiten über Postmoderne und Chaostheorie in die
achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts." Vielleicht stimmt aber
auch, was der Anwalt zu Beginn seiner Reise erkennt: "Es gibt so viele
Wahrheiten wie Menschen." Eine davon ist: Mitchell hat reichlich
Talent.
von HARALD FRICKE

David Mitchell: "Der Wolkenatlas". Aus dem Englischen von Volker
Oldenburg. Rowohlt Verlag, Reinbeck 2006,
668 Seiten, 24,90 Euro.

taz vom 4.10.2006, S. II, 145 Z. (Kommentar)
http://www.taz.de/pt/2006/10/04/a0165.1/text




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