GR-related: The Sociology of Space Travel

Dave Monroe against.the.dave at gmail.com
Fri Feb 20 07:01:23 CST 2015


Thanks! Will be on the lookout for a trans. ed.

2015-02-20 4:29 GMT-06:00 Kai Frederik Lorentzen <lorentzen at hotmail.de>:
>
> "There is no problem steering him onto the subject of the Rocket---'I think
> of the A4,' sez he, 'as baby Jesus, with endless committees of Herods out to
> destroy it in its infancy---Prussians, some of whom in their innermost
> hearts still felt artillery to be a dangerous innovation. If you'd been out
> there ... inside the first minute, you saw, you grew docile under its ... it
> really did possess a Max Weber charisma ... some joyful---and deeply
> irrational---force the State bureaucracy could never routinize, against
> which it could not prevail ... they did resist it, but they also allowed it
> to happen." (Gravity's Rainbow, p. 464)
>
> From a review of a contribution to Joachim Fischer & Dierk Spreen (Hrsg.),
> „Soziologie der Weltraumfahrt“, Transcript Verlag, Bielefeld 2014. While
> Schmitt explicitly spoke up against space travel on the radio in the 1950s
> because social order is, in his understanding, dependent on locatable
> borders that can be defended, and while Lewis Mumford, in 1977, dissed space
> rockets as "pyramids with air-conditioning systems," the theory of social
> systems by Niklas Luhmann, with its emphasis on an a-topical world-society
> not fixed on strict political borders, might even have been inspired by the
> pictures of Earth taken from space by the astronauts ... Luhmann's theory is
> beautiful - perhaps the most beautiful post-Hegelian theory of all -, but it
> is, well, a theory that doesn't help us much today.
>
>> ... Einige Jahre später und ebenfalls zunächst im Radio äußerte sich der
>> streitbare Staatsrechtler und politische Philosoph Carl Schmitt zur
>> Raumfahrt. Bis zum Start des Sputniks waren es nun nur noch zweieinhalb
>> Jahre. Doch hatte Plessner sich gegenüber der Raumfahrt noch ambivalent
>> geäußert, so war sie in Schmitts Augen reines Teufelszeug.
>
> Warum, das beleuchtet Dierk Spreen in einem der Beiträge zu besagtem Band.
> Schmitt bekämpfte die Raumfahrt demnach, weil ihm bereits die Seefahrt als
> ein problematisches Phänomen erschienen war, über das er einmal schrieb:
> „Das feste Land gehört einem Dutzend souveräner Staaten, das Meer gehört
> niemandem oder allen oder in Wirklichkeit schließlich nur einem: England.
>
> Wer ,Menschheit´ sagt, will betrügen
>
> Dahinter steht bei Schmitt aber keine spätwilhelminische Kränkung,
> jedenfalls nicht nur, sondern seine politische Theorie: Soziale Ordnung sei
> nämlich auf verortbare und verteidigbare Grenzen angewiesen. Die würden
> vollends abhandenkommen, käme es - nach der technischen Beherrschung der See
> und des Luftraums - nun zu einer „dritten Raumrevolution“, wie Spreen sie
> nennt. Solchermaßen entgrenzte Völker wären dann nur noch Menschheit. Doch,
> wie Schmitt auch einmal schrieb, „wer Menschheit sagt, will betrügen“.
>
> Die Verheißungen des Weltraums waren indes auch Sozialforschern suspekt, die
> Schmitts Weltbild ansonsten fernstanden, etwa Lewis Mumford, der 1977, gegen
> Ende in der besonders raumfahrtpessimistischen Post-Apollo-Ära,
> Weltraumraketen als „Pyramiden mit Klimaanlagen“ verspottete.
>
> Luhmann vs. Schmitt
>
> Folgt man Spreen, so gibt es aber einen prominenten Soziologen, dessen
> Denken geeignet scheint, sich dem Phänomen Raumfahrt zu nähern: Niklas
> Luhmann mit seiner Beschreibung des Entstehens einer atopischen
> Weltgesellschaft, in der weder Kommunikation noch Interaktion noch überhaupt
> die sozialen Strukturen vieler Bereiche sich um politische Grenzen scherten.
> Dies steht in denkbar größtem Kontrast zu dem, was sich Carl Schmitt unter
> einer sinnvollen Ordnung der sozialen Welt vorgestellt hatte. Doch das ist
> die Pointe im Fall der Raumfahrt: Sowenig hier die realen Möglichkeiten zu
> Schmitt passen, so gut passen sie zu Luhmann.
>
> Aber warum passen sie? Der Frankfurter Soziologe Gerhard Wagner hatte einmal
> die Ansicht vertreten, die Raumfahrt selbst habe die Luhmannsche
> Weltgesellschaft überhaupt erst plausibel gemacht, und zwar durch die
> Bilder, die Raumfahrer und Satelliten von der ganzen Erde in der Schwärze
> des Weltalls gemacht hatten ... <
>
> http://www.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/soziale-systeme-totale-entortung-13429143.html
>
-
Pynchon-l / http://www.waste.org/mail/?list=pynchon-l



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