Heidegger and Star Wars

Kai Frederik Lorentzen lorentzen at hotmail.de
Wed Jan 13 04:37:05 CST 2016


"Heidegger ist auf Hitler hereingefallen und ich auf Stalin."
Ernst Bloch


http://philomag.de/war-heidegger-ein-sith/

 > Heidegger – und das eint ihn mit dem Fall Anakin – verfällt der 
dunklen Seite der Macht also in der Hoffnung, den Kern seiner Lehre zu 
schützen und zur vollen Geltung zu bringen. Schon bald und dennoch zu 
spät erkennt er, was auch Anakin begreifen muss: Der Führer, den er als 
Retter imaginierte, ist in Wahrheit der eigentliche und letzte 
Vollstrecker eben jenes Zeitalters der kalten, gewissenlosen und 
instrumentellen Technik und Machtpolitik, die es im Namen der Force 
eigentlich zu verhindern galt

Die Figur des Todessterns, jener Wunderwaffe des neuen Imperators, die 
mit einem Schlag ganze Planeten auszulöschen vermag, steht in der „Star 
Wars“-Saga beispielhaft für den Siegeszug der Macht der Technik gegen 
die Macht der Jedi. (Sie ist von George Lucas als Autor der Saga ohne 
Zweifel als Anspielung auf Hitlers Streben nach der Wunderwaffe, also 
der Atombombe, gedacht.) Im Sinne Heideggers gesprochen stellt der 
Todesstern die denkbar klarste Verkörperung seines Albtraums vom 
Zeitalter der planetarischen Kraft der Technik dar, nämlich eine selbst 
zum Planeten gewordene Kriegs- und Lebensvernichtungsmaschine.

Die jüngst veröffentlichten „Schwarzen Hefte“, also die Denktagebücher 
Heideggers aus den dreißiger Jahren (insbesondere Band 94 und 95), legen 
dabei ein erschütterndes Zeugnis vom inneren Kampf Heideggers ab, der in 
diesen Jahren einerseits immer klarer erkennt, welch fatalem, ja 
todbringendem Missverständnis er mit seiner Unterstützung des 
Nationalsozialismus erlegen ist, andererseits aber doch nicht von der 
Hoffnung lassen kann, der von den Nazis angestrebte Weltenkampf werde 
letztlich eine Befreiung vom Gestell der Technik ermöglichen.

Ab dem Jahr 1935 bricht die biografische Analogie zwischen Heidegger und 
Anakin ab, denn anstatt sich wie Darth Vader mit Haut und Haaren der 
dunklen Seite zu verschreiben, geht Heidegger nach seinem gescheiterten 
Rektorat an der Universität Freiburg in eine Art Exil. Die 
Schwarzwaldhütte in Todtnauberg fungiert dabei als sein privates 
Dagobah-System, von wo aus er sich fortan in raunenden, Yoda-ähnlichen 
Prophezeiungen über den Weg des Menschen in einem Zeitalter 
planetarischer Verlorenheit ergießt: „Difficult to see the future is. 
Only now a God can save us …“ <


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