IV-related: New book on Ida Lupino

Kai Frederik Lorentzen lorentzen at hotmail.de
Mon Apr 16 04:55:28 CDT 2018



   "I'm sure he did ... oh, and Out of the Fog, too, where John Garfield is this evil gangster---"
   "Actually, what I find memorable about that picture is the way Jimmy lit Ida Lupino, which, now I think of it, had a lot to do with selling me on this house. Jimmy was certainly fond enough of specular highlights, all that prize-fighter sweat and chrome and jewelry and sequins and so forth ... but his work also had such a spiritual quality---you look at Ida Lupino in her closeups---those eyes!---and instead of hard-edged lamp reflections there's this glow, this purity, almost as if it's coming from inside---.... Excuse me, is that what I think it is?"
    "Darn! It's that Ida Lupino, every time her name comes up, so does this. Please don't take it personally."

Thomas Pynchon: Inherent Vice, p. 59



> ... Nachdem in den vergangenen Jahren Retrospektiven in Wien, Berlin und Zürich ihr Werk gewürdigt haben (die Berliner und Zürcher habe ich mitkuratiert), widmet sich nun ein Sammelband Lupino. Das von Elisabeth Bronfen, Ivo Ritter und Hannah Schoch herausgegebene Buch ist in mehrerer Hinsicht eine willkommene Publikation. So fristet die Analyse der Schauspielarbeit jenseits biografischer Abrisse bis heute ein Schattendasein in der Filmpublizistik. Hier wird in gleich mehreren Aufsätzen Lupinos Arbeit und Entwicklung detailreich nachgezeichnet und beschrieben.

Als Ida Lupino 1949 vermehrt begann Regie zu führen, war sie die einzige Regisseurin in Hollywood. Um diesen lang gehegten Wunsch verwirklichen zu können, sah sie sich gezwungen, zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Collier Young und dem Drehbuchautor Malvin Wald die Produktionsfirma The Filmakers zu gründen. Zwischen 1949 und 1953 drehte sie sechs Spielfilme und produzierte weitere. Später kamen zahlreiche Arbeiten für das Fernsehen dazu. Ihre Filme richteten sich an ein erwachsenes Publikum und griffen soziale Konflikte auf: die Folgen einer Vergewaltigung (Outrage), den schmerzhaften Heilungsprozess einer an Kinderlähmung erkrankten Tänzerin (Never Fear), verbissenen Ehrgeiz (Hard, Fast and Beautiful), Sadismus (The Hitch-Hiker) und Bigamie (The Bigamist). Nicht nur wegen ihrer Produktionsumstände, sondern auch ihrer Haltung gegenüber der amerikanischen Gesellschaft nehmen diese Filme das unabhängige Kino vorweg, wie es sich ab den späten 1960er Jahren entwickeln sollte.

Das Buch analysiert ausführlich und kenntnisreich diese heute leider in Vergessenheit geratenen Klassiker des feministischen Kinos. Ihr weiblicher Blick, so die Herausgeber, manifestierte sich dabei besonders in der kritischen Distanz zu Filmindustrie und Gesellschaft. Gleichzeitig unterlief sie patriarchale Rollenmodelle mit Humor und Selbstironie. Nicht wie üblich stand der Name auf ihrem Regiestuhl, sondern: „Mother of All of Us“. <

Ida Lupino. Die zwei Seiten der Kamera Bronfen / Ritzer / Schoch (Hg.), Bertz +Fischer, Berlin 2018, 236 S., 25 €

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/unser-aller-mutter





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