GR radio play review

Kai Frederik Lorentzen lorentzen at hotmail.de
Fri Jul 10 10:26:41 UTC 2020


There is no "main translator"; following the alphabet, it simply says 
"(a)us dem Amerikanischen von Elfriede Jelinek und Thomas Piltz". One 
thing I've read about the contribution of Piltz is that he insisted on 
changing the title into "Die Enden der Parabel" because he had no idea 
what "Gravity's Rainbow" might mean. Which does not exactly qualify him 
as a genius in my eyes ...

All three German translations of Pynchon's early novels (V, CoL49, GR) 
do sound pretty stale by now.

My favorite German Pynchon translator is Dirk van Gunsteren. He did 
parts of AtD, & he did VL & BE.
Van Gunsteren's translations come, in my humble opinion, closest to 
Pynchon's idea of sound.

New translations of Pynchon's early novels - the existing ones come from 
the 1970s - seem to me an obvious idea. They do this with texts from 
high literature. I mean, since there are two English translations of 
"Der Zauberberg" (The Magic Mountain) & since there are seven Japanese 
translations of "Sein und Zeit" (Being and Time), a second German 
translation of "Gravity's Rainbow" will certainly do no harm. Actually I 
think it's kinda necessary --


Am 09.07.20 um 17:33 schrieb bulb at vheissu.net:
> An old friend of Thomas Piltz (who was on the IPW program but could not make it) visited the Against the Grain IPW in Munich.  I happened to have a seat next to her.  She told me PIltz did most of the translation and he was too modest to claim credit, hence the idea that Jelinek was the main translator.
>
> Michel.
>
>
> -----Original Message-----
> From: Pynchon-l<pynchon-l-bounces at waste.org>  On Behalf Of Jochen Stremmel
> Sent: donderdag 9 juli 2020 16:48
> To: Mark Kohut<mark.kohut at gmail.com>
> Cc: pynchon -l<pynchon-l at waste.org>
> Subject: Re: GR radio play review
>
> Pynchon has good German translators; and Jelinek's translation of GR has been revised by Thomas Piltz who did a very good job although Jelinek was not happy with it I heard. Would be interesting to see the different versions.
>
>
>
> Am Do., 9. Juli 2020 um 12:44 Uhr schrieb Kai Frederik Lorentzen <
> lorentzen at hotmail.de>:
>
>> Robin Detje, who did a great translation of Joshua Cohen's "Book of
>> Numbers", says he would do it in case Jelinek is okay with this. Well,
>> Robin, whatever opinion Elfriede might have, --- please go for it!
>>
>> https://twitter.com/robindetje/status/1251544943035928576
>>
>> Am 09.07.20 um 12:33 schrieb Kai Frederik Lorentzen:
>>> & also regarding the German translation.
>>> A new one is needed, the sound doesn't work (anymore).
>>>
>>> https://twitter.com/TiniDo/status/1251515430142914560
>>>
>>> "Das Grundproblem der ganzen #GravitysRainbow
>>> <https://twitter.com/hashtag/GravitysRainbow?src=hashtag_click>#DieE
>>> ndenDerParabel
>>> <https://twitter.com/hashtag/DieEndenDerParabel?src=hashtag_click>Hö
>>> rspielprojektes
>>> ist die Übersetzung von Elfriede Jelinek, die in 8 von 10 Fällen
>>> nicht nur haarscharf am Ton des Originals vorbeigeht. Das Buch
>>> müsste echt mal komplett neu übersetzt werden."
>>>
>>>
>>> Am 27.04.20 um 13:28 schrieb Kai Frederik Lorentzen:
>>>> Valid criticism. Especially regarding the voices ...
>>>> -------------------------------------------
>>>>
>>>> Christina Dongowski:
>>>>
>>>> + ... Buhlert macht aus Pynchons Romanmonster, in dem man
>>>> vorwarnungslos von der Erörterung der philosophischen Implikationen
>>>> der Poisson-Verteilung in lustig-obszöne Soldatenlieder zur
>>>> Sterbeszene einer in Mittelbau Dora für die Wunderwaffe zu Tode
>>>> gearbeiteten Zwangsarbeiterin getrieben wird, ein
>>>> „Paranoia-Drug-Sex Road Movie-Hörspiel“. So beschreibt es die
>>>> Website, die der SWR 2 dem Mammutprojekt eingerichtet hat. Und das
>>>> trifft es ganz gut: Buhlert streicht den Text sehr konsequent
>>>> zusammen: auf die Geschichte der Jagd Tyrone Slothrops durch das
>>>> vom Krieg verwüstete Europa, „die Zone“, auf der Suche nach dem
>>>> „Schwarzgerät“, dem Herz und Gehirn der A4/V2.  Damit erspart er
>>>> sich das Problem, für Pynchons barock-BusterKeatonesken Erzählen
>>>> eine adäquate Hörspielform finden zu müssen. Allerdings handelt er
>>>> sich dadurch ein anderes Problem
>>>> ein: Pynchons metaphysisches Monster schrumpft auf eine Art „Born
>>>> to be Wild – Easy Rider“-Hippie-Spionage-Roman zusammen.
>>>>
>>>> Gegen die Komplexitätsreduktion des Ursprungtextes ist an sich
>>>> nichts einzuwenden; dass Buhlert andere Priorität setzt als es die
>>>> Pynchon-Fan würde, die diese Rezension schreibt, liegt in der Natur
>>>> der Sache, aber: Buhlert reproduziert einen der ärgerlichsten
>>>> Aspekte der Rezeption(sgeschichte) des Romans (nicht nur) in
>>>> Deutschland –/Gravity’s Rainbow/als affirmativer Entwicklungsroman
>>>> eines Weißen Mannes, der durch allerlei Irrungen und Prüfungen die
>>>> Wahrheit über Politik und Gesellschaft als großen
>>>> Corporate-Verschwörungszusammenhang erfährt. Im Prinzip Wilhelm
>>>> Meister, nur mit deutlich mehr Drogen, Sex und Rock’nRoll (...)
>>>> Besonders unangenehm zeigt sich das in zwei ästhetischen
>>>> Entscheidungen Buhlerts: in der von ihm selbst komponierten und mit
>>>> seinem Ensemble eingespielten Musik und bei der Auswahl der
>>>> Sprecher*innen, hier vor allem die der männlichen Figuren.
>>>>
>>>> Musik spielt im Roman eine zentrale Rolle. Slothrop ist
>>>> begeisterter
>>>> Mundharmonika- und Ukulele-Spieler; an entscheidenden Stellen des
>>>> Textes brechen die Figuren oder die Erzählinstanz in Songtexte aus,
>>>> die auf bekannte zeitgenössische Melodien zu singen sind; ständig
>>>> werden Schlager, Swing und vor allem Schwarze populäre Musik der
>>>> Zeit, aber auch klassische Musikstücke referenziert. Von all dem
>>>> kommt im Hörspiel fast nichts vor, stattdessen dominiert eine
>>>> diffuser 70er Jahre-JazzRock-Synthesizer-Gitarren-Sound den Hörraum.
>>>> Was möglicherweise als Verfremdungseffekt gedacht war, passt in
>>>> seiner Musikfrickelheros-Seligkeit leider nur zu gut in die
>>>> Weiße-Männlichkeitsromantik der von Buhlert gebotenen Handlung. Die
>>>> sehr konkrete historische Situierung des Romans, die im
>>>> Zusammenspiel mit den mythisch-sagenhaften Elementen des Textes den
>>>> seltsamen Zeitraum „der Zone“ auch für die Leserin erzeugt, verschwindet damit:
>>>> Zweiter Weltkrieg wird zu einer mittels Rauschen und altertümlichen
>>>> Kinoprojektor-Geräuschen aufgerufenen Kulisse. Die Paranoia des
>>>> Romans, die auch die Leserin schnell befällt, bleibt im Hörspiel
>>>> eher Behauptung, denn Erfahrung.
>>>>
>>>> Buhlerts Vorliebe für einen ganz bestimmten Typ deutscher
>>>> Theaterschauspieler-Stimme ist das Äquivalent des Frickel-Sounds
>>>> auf
>>>> Sprecherseite: Die meisten Männerstimmen sind sich alle viel zu
>>>> ähnlich in der Tonlage und im Sprachduktus. Sehr viel raue,
>>>> rauchige, ausgestellte Körnigkeit und Regie-Theaterdiktion, wodurch
>>>> die problematischen Aspekte der deutschen Übersetzung von Elfriede
>>>> Jelinek und Thomas Piltz forciert werden – zu wenig Flow, zu
>>>> langsam im Rhythmus und zu wenig sprachliche und stilistische
>>>> Varianz der Register. Ob jetzt der Erzähler Frank Pätzold spricht
>>>> oder der zum zweiten Haupterzähler beförderte „Pirate“ Prentice
>>>> (Felix Goeser), ist schon am Anfang der 14 Stunden Hörzeit schwer
>>>> zu unterscheiden und wird nach sieben Stunden nicht einfacher.
>>>>
>>>> Und Bibiana Beglau als Katje Borgesius, in der Hörspielversion die
>>>> weibliche Hauptrolle, ist leider eine Fehlbesetzung: Sie ist
>>>> stimmlich zu alt. Der Projektionscharakter der Figur
>>>> beziehungsweise ihre Fähigkeit, jedem Mann etwas anderes zu sein,
>>>> bleibt in der Inszenierung uneingelöst. Stattdessen scheint Buhlert
>>>> sich eine deutsche Version einer Film Noir-Heldin zusammenbasteln zu wollen.
>>>> Corinna Harfouch als Ex-UFA-Diva und kinderverschlingende
>>>> Grimm’sche Hexe dagegen ist fantastisch. Bedauerlicherweise setzt
>>>> Buhlert Golo Euler, der Tyrone Slothrop mit einer jungen, zwischen
>>>> Naivität und Gerissenheit changierende Stimme als eine Art Parsifal
>>>> mit Can-Do-Attitüde spricht, viel zu selten ein
>>>>
>>>> Überhaupt keine Gedanken scheinen sich Buhlert und sein Team
>>>> rätselhafterweise darüber gemacht zu haben, wie sie die von Pynchon
>>>> akribisch registrierten Unterschiede im Englischen auf Deutsch
>>>> hörbar machen wollen. Dass man sich ständig missversteht, weil man
>>>> die gleiche Sprache spricht, nur anders, ist eines der immer wieder
>>>> variierten Motive des Romans. Von der Funktion der verschiedenen
>>>> englischen Sprachen als sozialer Marker ganz zu schweigen. Davon
>>>> bleibt im Hörspiel nichts. Im Gegenteil: Man hat des Öfteren den
>>>> Eindruck, als wüssten die Sprecher*innen nicht immer, wie man einen
>>>> englischen Namen oder eine Bezeichnung korrekt ausspricht ... +
>>>>
>>>>
>>>> https://www.54books.de/besser-scheitern-das-hoerspiel-gravitys-rain
>>>> bow/
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>>> Pynchon-L:https://waste.org/mailman/listinfo/pynchon-l
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