GR radio play review

Raymond Easton raymond.lee.easton at gmail.com
Fri Jul 10 10:48:05 UTC 2020


And, a case that I would suggest is more like that of GR, there are two
translations of Die Blechtrommel.

Ray

On Fri, Jul 10, 2020, 6:27 AM Kai Frederik Lorentzen <lorentzen at hotmail.de>
wrote:

>
> There is no "main translator"; following the alphabet, it simply says
> "(a)us dem Amerikanischen von Elfriede Jelinek und Thomas Piltz". One
> thing I've read about the contribution of Piltz is that he insisted on
> changing the title into "Die Enden der Parabel" because he had no idea
> what "Gravity's Rainbow" might mean. Which does not exactly qualify him
> as a genius in my eyes ...
>
> All three German translations of Pynchon's early novels (V, CoL49, GR)
> do sound pretty stale by now.
>
> My favorite German Pynchon translator is Dirk van Gunsteren. He did
> parts of AtD, & he did VL & BE.
> Van Gunsteren's translations come, in my humble opinion, closest to
> Pynchon's idea of sound.
>
> New translations of Pynchon's early novels - the existing ones come from
> the 1970s - seem to me an obvious idea. They do this with texts from
> high literature. I mean, since there are two English translations of
> "Der Zauberberg" (The Magic Mountain) & since there are seven Japanese
> translations of "Sein und Zeit" (Being and Time), a second German
> translation of "Gravity's Rainbow" will certainly do no harm. Actually I
> think it's kinda necessary --
>
>
> Am 09.07.20 um 17:33 schrieb bulb at vheissu.net:
> > An old friend of Thomas Piltz (who was on the IPW program but could not
> make it) visited the Against the Grain IPW in Munich.  I happened to have a
> seat next to her.  She told me PIltz did most of the translation and he was
> too modest to claim credit, hence the idea that Jelinek was the main
> translator.
> >
> > Michel.
> >
> >
> > -----Original Message-----
> > From: Pynchon-l<pynchon-l-bounces at waste.org>  On Behalf Of Jochen
> Stremmel
> > Sent: donderdag 9 juli 2020 16:48
> > To: Mark Kohut<mark.kohut at gmail.com>
> > Cc: pynchon -l<pynchon-l at waste.org>
> > Subject: Re: GR radio play review
> >
> > Pynchon has good German translators; and Jelinek's translation of GR has
> been revised by Thomas Piltz who did a very good job although Jelinek was
> not happy with it I heard. Would be interesting to see the different
> versions.
> >
> >
> >
> > Am Do., 9. Juli 2020 um 12:44 Uhr schrieb Kai Frederik Lorentzen <
> > lorentzen at hotmail.de>:
> >
> >> Robin Detje, who did a great translation of Joshua Cohen's "Book of
> >> Numbers", says he would do it in case Jelinek is okay with this. Well,
> >> Robin, whatever opinion Elfriede might have, --- please go for it!
> >>
> >> https://twitter.com/robindetje/status/1251544943035928576
> >>
> >> Am 09.07.20 um 12:33 schrieb Kai Frederik Lorentzen:
> >>> & also regarding the German translation.
> >>> A new one is needed, the sound doesn't work (anymore).
> >>>
> >>> https://twitter.com/TiniDo/status/1251515430142914560
> >>>
> >>> "Das Grundproblem der ganzen #GravitysRainbow
> >>> <https://twitter.com/hashtag/GravitysRainbow?src=hashtag_click>#DieE
> >>> ndenDerParabel
> >>> <https://twitter.com/hashtag/DieEndenDerParabel?src=hashtag_click>Hö
> >>> rspielprojektes
> >>> ist die Übersetzung von Elfriede Jelinek, die in 8 von 10 Fällen
> >>> nicht nur haarscharf am Ton des Originals vorbeigeht. Das Buch
> >>> müsste echt mal komplett neu übersetzt werden."
> >>>
> >>>
> >>> Am 27.04.20 um 13:28 schrieb Kai Frederik Lorentzen:
> >>>> Valid criticism. Especially regarding the voices ...
> >>>> -------------------------------------------
> >>>>
> >>>> Christina Dongowski:
> >>>>
> >>>> + ... Buhlert macht aus Pynchons Romanmonster, in dem man
> >>>> vorwarnungslos von der Erörterung der philosophischen Implikationen
> >>>> der Poisson-Verteilung in lustig-obszöne Soldatenlieder zur
> >>>> Sterbeszene einer in Mittelbau Dora für die Wunderwaffe zu Tode
> >>>> gearbeiteten Zwangsarbeiterin getrieben wird, ein
> >>>> „Paranoia-Drug-Sex Road Movie-Hörspiel“. So beschreibt es die
> >>>> Website, die der SWR 2 dem Mammutprojekt eingerichtet hat. Und das
> >>>> trifft es ganz gut: Buhlert streicht den Text sehr konsequent
> >>>> zusammen: auf die Geschichte der Jagd Tyrone Slothrops durch das
> >>>> vom Krieg verwüstete Europa, „die Zone“, auf der Suche nach dem
> >>>> „Schwarzgerät“, dem Herz und Gehirn der A4/V2.  Damit erspart er
> >>>> sich das Problem, für Pynchons barock-BusterKeatonesken Erzählen
> >>>> eine adäquate Hörspielform finden zu müssen. Allerdings handelt er
> >>>> sich dadurch ein anderes Problem
> >>>> ein: Pynchons metaphysisches Monster schrumpft auf eine Art „Born
> >>>> to be Wild – Easy Rider“-Hippie-Spionage-Roman zusammen.
> >>>>
> >>>> Gegen die Komplexitätsreduktion des Ursprungtextes ist an sich
> >>>> nichts einzuwenden; dass Buhlert andere Priorität setzt als es die
> >>>> Pynchon-Fan würde, die diese Rezension schreibt, liegt in der Natur
> >>>> der Sache, aber: Buhlert reproduziert einen der ärgerlichsten
> >>>> Aspekte der Rezeption(sgeschichte) des Romans (nicht nur) in
> >>>> Deutschland –/Gravity’s Rainbow/als affirmativer Entwicklungsroman
> >>>> eines Weißen Mannes, der durch allerlei Irrungen und Prüfungen die
> >>>> Wahrheit über Politik und Gesellschaft als großen
> >>>> Corporate-Verschwörungszusammenhang erfährt. Im Prinzip Wilhelm
> >>>> Meister, nur mit deutlich mehr Drogen, Sex und Rock’nRoll (...)
> >>>> Besonders unangenehm zeigt sich das in zwei ästhetischen
> >>>> Entscheidungen Buhlerts: in der von ihm selbst komponierten und mit
> >>>> seinem Ensemble eingespielten Musik und bei der Auswahl der
> >>>> Sprecher*innen, hier vor allem die der männlichen Figuren.
> >>>>
> >>>> Musik spielt im Roman eine zentrale Rolle. Slothrop ist
> >>>> begeisterter
> >>>> Mundharmonika- und Ukulele-Spieler; an entscheidenden Stellen des
> >>>> Textes brechen die Figuren oder die Erzählinstanz in Songtexte aus,
> >>>> die auf bekannte zeitgenössische Melodien zu singen sind; ständig
> >>>> werden Schlager, Swing und vor allem Schwarze populäre Musik der
> >>>> Zeit, aber auch klassische Musikstücke referenziert. Von all dem
> >>>> kommt im Hörspiel fast nichts vor, stattdessen dominiert eine
> >>>> diffuser 70er Jahre-JazzRock-Synthesizer-Gitarren-Sound den Hörraum.
> >>>> Was möglicherweise als Verfremdungseffekt gedacht war, passt in
> >>>> seiner Musikfrickelheros-Seligkeit leider nur zu gut in die
> >>>> Weiße-Männlichkeitsromantik der von Buhlert gebotenen Handlung. Die
> >>>> sehr konkrete historische Situierung des Romans, die im
> >>>> Zusammenspiel mit den mythisch-sagenhaften Elementen des Textes den
> >>>> seltsamen Zeitraum „der Zone“ auch für die Leserin erzeugt,
> verschwindet damit:
> >>>> Zweiter Weltkrieg wird zu einer mittels Rauschen und altertümlichen
> >>>> Kinoprojektor-Geräuschen aufgerufenen Kulisse. Die Paranoia des
> >>>> Romans, die auch die Leserin schnell befällt, bleibt im Hörspiel
> >>>> eher Behauptung, denn Erfahrung.
> >>>>
> >>>> Buhlerts Vorliebe für einen ganz bestimmten Typ deutscher
> >>>> Theaterschauspieler-Stimme ist das Äquivalent des Frickel-Sounds
> >>>> auf
> >>>> Sprecherseite: Die meisten Männerstimmen sind sich alle viel zu
> >>>> ähnlich in der Tonlage und im Sprachduktus. Sehr viel raue,
> >>>> rauchige, ausgestellte Körnigkeit und Regie-Theaterdiktion, wodurch
> >>>> die problematischen Aspekte der deutschen Übersetzung von Elfriede
> >>>> Jelinek und Thomas Piltz forciert werden – zu wenig Flow, zu
> >>>> langsam im Rhythmus und zu wenig sprachliche und stilistische
> >>>> Varianz der Register. Ob jetzt der Erzähler Frank Pätzold spricht
> >>>> oder der zum zweiten Haupterzähler beförderte „Pirate“ Prentice
> >>>> (Felix Goeser), ist schon am Anfang der 14 Stunden Hörzeit schwer
> >>>> zu unterscheiden und wird nach sieben Stunden nicht einfacher.
> >>>>
> >>>> Und Bibiana Beglau als Katje Borgesius, in der Hörspielversion die
> >>>> weibliche Hauptrolle, ist leider eine Fehlbesetzung: Sie ist
> >>>> stimmlich zu alt. Der Projektionscharakter der Figur
> >>>> beziehungsweise ihre Fähigkeit, jedem Mann etwas anderes zu sein,
> >>>> bleibt in der Inszenierung uneingelöst. Stattdessen scheint Buhlert
> >>>> sich eine deutsche Version einer Film Noir-Heldin zusammenbasteln zu
> wollen.
> >>>> Corinna Harfouch als Ex-UFA-Diva und kinderverschlingende
> >>>> Grimm’sche Hexe dagegen ist fantastisch. Bedauerlicherweise setzt
> >>>> Buhlert Golo Euler, der Tyrone Slothrop mit einer jungen, zwischen
> >>>> Naivität und Gerissenheit changierende Stimme als eine Art Parsifal
> >>>> mit Can-Do-Attitüde spricht, viel zu selten ein
> >>>>
> >>>> Überhaupt keine Gedanken scheinen sich Buhlert und sein Team
> >>>> rätselhafterweise darüber gemacht zu haben, wie sie die von Pynchon
> >>>> akribisch registrierten Unterschiede im Englischen auf Deutsch
> >>>> hörbar machen wollen. Dass man sich ständig missversteht, weil man
> >>>> die gleiche Sprache spricht, nur anders, ist eines der immer wieder
> >>>> variierten Motive des Romans. Von der Funktion der verschiedenen
> >>>> englischen Sprachen als sozialer Marker ganz zu schweigen. Davon
> >>>> bleibt im Hörspiel nichts. Im Gegenteil: Man hat des Öfteren den
> >>>> Eindruck, als wüssten die Sprecher*innen nicht immer, wie man einen
> >>>> englischen Namen oder eine Bezeichnung korrekt ausspricht ... +
> >>>>
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> >>>> https://www.54books.de/besser-scheitern-das-hoerspiel-gravitys-rain
> >>>> bow/
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