Info on gaddis' play on german radio
Richard Romeo
richardromeo at hotmail.com
Wed Sep 8 16:02:12 CDT 1999
anybody care to translate this. Acc to Steven Moore, this play
Torschlusspanik (fear of being left out?) will be published, along with some
of Gaddis' essays in Germany. He speculates that this may be the beginning
of Agape Agape. who knows?--Rich
Hörspiel-Programm
Freitag, 19.3.1999 22.05
Hörspielkalender
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William Gaddis
Torschlusspanik
Aus dem Amerikanischen von Markus Ingendaay
Regie: Klaus Buhlert
Produktion: DLF Köln/BR/WDR 1999
Der Erzähler, ein alter Mann, ans Krankenlager
gefesselt - neben ihm die Früchte jahrzehntelanger angestrengter
Sammelarbeit: Stapel von Zitatenzetteln,
Zeitungsausschnitten und Büchern, die Vorarbeiten eines
großen Werkes über die Rolle der Kunst und ihres
endgültigen Scheiterns im Zeitalter ihrer umfassenden
kommerziellen Reproduzierbarkeit und Verwertung - der
Zusammenbruch abendländischer Kultur in der modernen
Industriegesellschaft. Wie hängt alles zusammen, wann hat
es angefangen - die sorgsam zusammengetragenen
Vorarbeiten, ein Schnipselwerk von Gedanken der großen
Geister der Kulturgeschichte lassen sich nicht mehr
beherrschen. Immer wieder greift er in sein aufgestapeltes
Archiv, immer öfter greift er daneben, die herbeizitierten
Autoren machen sich selbständig und fallen sich
gegenseitig ins Wort. Um das Chaos perfekt zu machen, sucht der Held
selbst in komischer Verzweiflung nach der eigenen Identität,
denn er glaubt, einen Doppelgänger zu haben, der vor langer
Zeit seine Gedanken gestohlen und aufgeschrieben hat und
mit ihm ein Schicksal teilte. Was ist überhaupt noch
authentisch? Wie König Lear will er sein Erbe an die drei
Töchter verteilen und am Ende seines Lebens seine
Einsichten hinterlassen, die Resultate seiner umfangreichen
Studien: doch die großen Stapel angesammelten Wissens
erweisen sich als undurchschaubares Chaos - jedes der von
ihm herausgezogenen Zitate dreht seine grimmige
Argumentationskette "that"s, what it is all about" in
eine andere Richtung... In dem Maße, wie er scheitert, beginnt das Staunen
über die Vielfalt und die Kraft künstlerischer
Entwürfe... Ein Paradox, das den Monolog des Künstlers
über die Sinnlosigkeit von Kunst ad absurdum führt... Betrachtet man den
Monolog, den Kampf gegen das Gesetz "der
Entropie", so entsteht ein genau gebautes Kunstwerk
mit immer wiederkehrenden Motiven, einem Musikstück ähnlich,
das die widerstreitenden Themen in kunstvolle
Beziehungen zueinander bringt und Unvereinbares in der Komposition
aufhebt.
William Gaddis, 1922 in New York geboren, legte bisher
4
Romane, teilweise im Abstand von 20 Jahren, vor. "The
Recognitions" schrieb er von 1952-55 nach zum Teil
mehrjährigen Reisen und der Begegnung mit Burroughs,
Ginsberg und Kerouac. Wenn er nicht durch Stipendien
finanziert wurde, verfaßte er Reden für Manager und
Drehbücher für Industrie- und Armeefilme. Seine Bücher
"JR"
und "A Frolic at his own" erhielten den National Book
Award
für den besten Roman des Jahres. Zuletzt erschien sein
Roman "Die Fälschung der Welt" (1998).
Anschließend:
art mix - Musiksendung bis Mitternacht
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